Auftakt zum interreligiösen Austausch: Ein evangelischer Gottesdienst mit Gästen
Den Auftakt unserer Kampagne zum interreligiösen Austausch machte am 13.3.2022 die Evangelische Kirchengemeinde Bickendorf mit dem „evangelische Gottesdienst mit Gästen“, den wir in der Epiphaniaskirche gefeiert haben. Die Sonne strahlt durch die großen Fenster des Foyers der Kirche, als Georg Kanonenberg, Prädikant der Ev. Kirchengemeinde Bickendorf, zusammen mit Ulrike Hilbrig und Organizer Ole Reichardt die Tische für den anschließenden Empfang nach draußen stellt. Viele Monate Vorbereitung waren diesem Moment vorausgegangen, in denen VertreterInnen von lokalen muslimischen Gemeinden, der liberalen jüdischen Gemeinde, katholischer Gemeinden und nicht religiös gebundenen Gruppen miteinander geplant und diskutiert haben. Auch wenn alle großes Interesse an dem Austausch haben, ist so ein Vorhaben nicht ganz einfach. Viele Organisationsstrukturen sind involviert und da die gegenseitige Teilnahme an Feierlichkeiten für viele Gemeindemitglieder etwas Neues darstellt, galt es auch Bedenken auf dem Weg zuvorzukommen und Gemeinsames zu betonen. Denn im Hintergrund machen die Corona-Pandemie, politische Veränderungen und andere Bewegungen in der Gesellschaft manche gemeinsame Aktivität komplizierter.
Doch an diesem Sonntag gelingt etwas, was in den letzten Monaten selten war. Um die 50 Menschen kommen zusammen und feiern gemeinsam Gottesdienst. Mit dabei sind auch internationale Gäste von Community Organizing Projekten aus Amsterdam und Turin, die zu einem Austauschprogramm nach Köln gereist sind. Im Foyer der Kirche werden bereits Suppe und Hummus bereitgestellt als die an diesem Tag so vielfältigen Gruppe an Gottesdienstbesuchenden aus allen Richtungen eintreffen. Dann eröffnet Georg Kanonenberg den bis zum Schluss lebendigen Gottesdienst und alle machen mit.
Besonders intensive Momente erlebten wir, als der Imam der Kubamoschee Sami Sinir zusammen mit Georg Kanonenberg und Susanne Goßmann von der katholischen Gemeinde Bickendorf-Ossendorf das Friedensgebet der Söhne Abrahams vortrugen sowie während der offenen Fürbitten, als alle anwesenden Menschen spontan dazu aufgerufen wurden vorzutragen, was ihnen für die Gemeinschaft auf dem Herzen liegt. Wir hörten sehr persönliche kurze Gebete in unterschiedlichen Sprachen und aus den unterschiedlichen Religionen. Abgerundet wurde der Gottesdienst durch das Gesangssolo von Ulrike Hilbrig.
Im Anschluss sitzen alle noch lange vor der Kirche zusammen und tauschen sich aus. Dabei entstehen tiefe Gespräche, die in diversen Terminen ihre Fortsetzung finden werden.